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Bürgermeister Kleine-Frauns ist Schirmherr für Projekt SWL-EnergieBiene

14.05.2019 Das erschreckende Ausmaß des Insektensterbens ist in aller Munde. Vielerorts wird man aktiv, so auch in Lünen mit dem Projekt SWL-EnergieBiene. Bei der Bürgermeister-Radtour wurde Kleine-Frauns bei einem Abstecher zu einer der Blühflächen offiziell von den Stadtwerken Lünen als Schirmherr begrüßt und vorgestellt.

Leiterin SWL-Vertrieb und -Kundenbetreuung Linda Laukamp (Mitte rechts) begrüßte Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns (Mitte links) als Schirmherr des im Januar gestarteten Projekts SWL-EnergieBiene. Bei der Bürger-meister-Radtour konnten die Teilnehmer schon mal einen Blick auf eine der Blühflächen werfen. Die Blühfläche in Alstedde misst 2 ha.

Auch in diesem Jahr ist Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns bei seiner Bürgermeister-Radtour das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Im letzten Jahr wurden bereits verschiedene SWL-Standorte zur regenerativen Energiegewinnung auf der Route vorgestellt – vom Windrad über BHKWs bis hin zur Biogasanlage. Für das aktuelle Projekt der Stadtwerke Lünen, die SWL-EnergieBiene, machten Bürgermeister und Tour-Teilnehmer am Freitag einen Abstecher nach Alstedde zu einer der aktuell drei Blühflächen. Als frisch-gebackener Schirmherr des Projekts war es Kleine-Frauns ein besonderes Anliegen das Projekt den Lüner Bürgern näher zu bringen: "Mein Eindruck ist, dass wir in unserer Stadt für die Bedeutung des Klimaschutzes sensibilisiert sind, aber auch noch viel tun können. Das zeigen auch die Freitags-Kundgebungen der Schülerinnen und Schüler, die für den Umwelt- und Naturschutz eintreten. Auch sie wollen etwas bewegen, auch sie wollen, dass den Worten Taten folgen. Vor diesem Hintergrund freue ich mich über die Aktion 'EnergieBiene' der Lüner Stadtwerke, die zu Beginn dieses Jahres gestartet ist und schon jetzt vielen Städten und Gemeinden als Vorbild dient."

Mit Blühflächen mehr Lebensqualität

Für die Stadtwerke Lünen ist die Schirmherrschaft des Bürgermeisters eine besondere Ehre. "Wir freuen uns riesig über die Unterstützung des Bürgermeisters, das ist eine tolle Anerkennung für das Projekt auf lokaler Ebene. Denn letztlich geht es bei der SWL-EnergieBiene auch darum, mit Klima- und Umweltschutz vor Ort die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern", erklärt Linda Laukamp, Leiterin Vertrieb und Kundenbetreuung der Stadtwerke Lünen. Denn das Projekt SWL-EnergieBiene verfolgt Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen: Mit Blühflächen aus heimischen Wildpflanzenmischungen soll mehr Lebensraum für Insekten, Singvögel und Wildtiere geschaffen werden und so die Erholung der Populationen unterstützen. Die Ernte der Blühflächen dient zudem der regenerativen Energiegewinnung in der Biogasanlage der Stadtwerke-Tochter Bioenergie GmbH & Co. KG, welche die gewonnene Energie in das örtliche Versorgungsnetz einspeist. Weiter werden durch die Blühflächen Maisflächen ersetzt und wirken damit einer Ausbreitung von Monokulturen entgegen sowie das Landschaftsbild positiv durch die bunt blühenden Flächen aufgewertet wird.

Bunte Flächen ab Sommer

Noch zeigen sich die Blühflächen allerdings recht schmucklos im braunen Ackerkleid, denn sie sind erst frisch eingesät. Im Sommer wird es dann bunt und die Ackerflächen verwandeln sich in bunt blühende Landschaften, die Lebensraum für Insekten, Vögel und Wildtiere schaffen. Das eingesäte Saatgut besteht aus einer Wildfpflanzenmischung mit heimischen Arten, die sich zudem besonders für die Energiegewinnung in Biogasanlagen eignen und damit dem Kreislauf der regenerativen Energiegewinnung beisteuern. Aktuell werden drei Flächen im Stadtgebiet Lünen zu Blühflächen umgewandelt mit einem Gesamtflächenmaß von 4,6 ha. Ziel ist die Etablierung von 100 ha Blühflächen in fünf Jahren. Auf der Projektwebsite www.SWL24.de/energiebiene kann man sich die Flächen mit Kartenausschnitten genauer ansehen.

Rückgang von Insekten und Singvögel um mehr als 50 Prozent

Aber warum machen die Stadtwerke Lünen eigentlich ein solches Projekt? "Als Stadtwerk haben wir eine zentrale Rolle für die Stadt Lünen: Wir stellen die infrastrukturelle Versorgung mit Energie und Trinkwasser sicher - ohne Strom und Wärme könnte eine Stadt gar nicht funktionieren", erklärt Linda Laukamp. "Dabei sehen wir uns aber nicht nur als Versorger, sondern auch Gestalter unserer Stadt. Wir möchten, dass Lünen eine gute Lebensqualität hat, dazu gehört aus unserer Sicht neben einer funktionierenden Wirtschaft vor allem eine besseres Klima und eine intakte Umwelt. Beides wollen wir bestmöglich in unseren Energieprojekten widerspiegeln. Die SWL-EnergieBiene verbindet und stärkt sowohl die lokale Energiewende in Richtung regenerativer Energieerzeugung als auch den Aspekt der Flächen- und Populationserholung." Gerade was den Insekten- und Singvögelbestand betrifft, drängt die Zeit zu handeln: Laut BUND sind rund 50 Prozent der 550 Wildbienenarten in Deutschland von einem deutlichen Rückgang, 31 Arten sogar direkt vom Aussterben betroffen. Insgesamt ist der Fluginsektenbestand in deutschen Schutzgebieten seit den 1990er-Jahren um rund 75 Prozent zurückgegangen, alarmiert der NABU. Darunter fallen – neben den Wildbienen – Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken, Schwebfliegen oder Wasserkäfer. Dieser Rückgang wirkt umso dramatischer, wenn man bedenkt, dass Insekten die Hälfte aller Tierarten auf unserer Erde ausmachen. Sie sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht und dienen zudem insbesondere Singvögeln als Nahrungsquelle. Die Spirale zieht sich zu: Ein Rückgang an Insekten bedeutet ein Rückgang nachziehender Tierarten in der Nahrungskette. Der NABU hat bereits 2017 ausgewertet, dass im Zeitraum 1998 bis 2009 ein Minus von 15 Prozent der Vogelbrutpaare zu verzeichnen ist. 15 Prozent klingt nicht viel, bedeutet aber in Zahlen 12,7 Millionen Vogelbrutpaare – in einem Zeitraum von nur zwölf Jahren. Diese Entwicklung kann auch für den Menschen gefährlich werden, denn weniger Bienen und Insekten bedeuten weniger Bestäubung und geringere Pflanzenvermehrung. Dies führt zu fehlender Nahrung für Insekten und Singvögel und zu schlechterer Luft. Auch unser Nahrungsangebot wäre durch das gestörte Ökosystem eingeschränkt, denn Ernteausfälle wären die Folge. Was vielen nicht bewusst ist: Auch die industrielle Nahrungsmittelerzeugung ist auf landwirtschaftliche Erzeugnisse angewiesen. Ein verringertes Nahrungsangebot für uns Menschen kann zu Vitaminmangel und Krankheiten führen. Den Insektenbestand zu schützen und dabei helfen, dass sich bedrohte Populationen erholen können, heißt, unsere Lebensqualität für die Zukunft zu sichern.

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